TV Media NR 49 – 27. 11. – 3. 12. 2004 |
Falcos wil
AUSTRO-POP-SHOW 2. Die Retroshow mit Ara-
bella Kiesbauer feiert die 80er – das Jahrzehnt, in dem
Falco und Rainhard Fendrich zu Superstars wurden.
|
|
|
reise geht weiter: Für die zweite Ausgabe der Austro-Pop-Show reist die Beauty am Freitag, 3. De- zember, um 21:45 Uhr in ORF1 in die 80er Jahre – eine Ära, in der Falco und Rainhard Fendrich zu Superstars avencierten, Opus, Peter Cornelius und Maria Bill ih- re Schulterpolster und Föhnwelle tragenden Fans begeisterten. (Ach- tung: Sollte der Skibewerb entfallen, startet die Show um 21:15 Uhr). Markus Spiegel:,,Falco ver- einte Genie und Wahnsinn!“ Als einziger Austropopstar mit Weltruhm wird Falco alias Hansi Hölzel in der Sendung besonders gewürdigt. Entdeckt wurde der Ausnahmekünstler Anfang der 80er vom damaligen Plattenboss Markus Spiegel. Der Musikexperte zu TV-MEDIA: Ich entdeckte ihn bei einem Auftritt mit seiner Band Drah- diwaberl und gab ihm sofort einen Platten- vertag. Seine Aus- strahlung auf der |
Seite1
de 80er Jahre
Bühne und sein Talent waren ein- zigartig!“ Falco erobert die USA. Der Er- folg des Dreamtemas Falco/Spie- gel stellte sich 1982 mit der ersten Single der Kommissar ein. Nur drei Jahre später geschah das Un- glaubliche: Mit Rock me Ama- deus eroberte Falco nicht nur Eu- ropa, sondern schaffte es als ers- ter deutschsprachiger Künstler an die Spitze der US-Charts. Spiegal: ,,Worüber sich jeder andere ge- freut hätte, war Falco eine Ka- tastrophe. Ihm war klar, dass nun der Erwartungsdruck von Fans und Medien fast unerfüllbar groß sein würde. Schon eine Nummer zwei wäre ein Misserfolg“ Boykott für Jeanny“. Wenige Monate später kam es zum Eklat: Falco produzierte mit Jeanny den größten Skandal der heimischen Musikgeschichte. Musikprodu- |
zent Rudi Dolezal zu TV-ME- DIA:,, Im Clip spielt Falco ei- nen Irren, der ein 19-jähriges Mädchen entführt und mögli- cherweise vergewaltigt hat.“ Der Aufruf zum Boykott des Songs und des Videos kam vom da- maligen deutschen Nachrichten- Moderater Dieter Kronzucker, dessen beide Töchter Jahre zu- vor entführt worden waren. Er hielt in seiner TV-Sendung eine sechsminütige Brandrede ge- Meinung nach Gewalt, sexuellen Missbrauch und Lustmord ver- herrlicht. |
Dolezal:,, Es entbrannte ein heftiger Kampf um die Freiheit der Kunst, der bei einigen Me- dien im Boykott von Lied und Video gipfelte.“ Falcos privater Unglück. Warum Falco trotz seines Erfolges (70 Millionen verkaufte CDs) privat großteils unglücklich war, erklärt Spiegel so:,, Er hatte eine Neigung zur Depression und zu Selbstzer- störung. Für ihn gab´s kein Mittel- Maß: Falco hatte zwei Seelen in seiner Brust, die seine bstand aus Alkohol und Drogen, die andere aus Charme und Feingefühl.“ Falcos Biograf uns damaliger Berater für den Siegeszug in Deutschland Peter Lanz über die Private Tragödie des Stars:,, Er hatte kein Glück in der Lie- be und suchte sich immer zwielichtige Frauen aus. So musste er etwa durch sei- nem Bluttest erfahren, dass das Kind aus der knapp zähnjährigen Ehe mit ei- nem Fotomodell nicht von ihm stammte.“ Der Falke en- dete tragisch: 1998 starb er bei einem Autounfall in seiner Wahlhei- mat, der Domini- |
kanischen Republik. Spiegel:,, Ein Künstler, Der Falco das Wasser reichen könnte, ist bedauerlicher- weise auch sechs Jahre nach des- sen Tod noch nicht in Sicht.“ Womanizer Rainhard Fendrich. Absolut skandalfrei eroberte mit Rainhard Fendrich ein weiterer Wiener die hemische Musikzsene. Dabei war der Sänger, der bei der Austro-Pop-Show ein Medley sei- ner größten Hits präsentiert, alles andere als brav. Rudi Dolezal erinnert sich:,, Mit Songs wie Ma- cho, Macho und Strala del sole hat Fendrich schon damals der Gesell- schaft einen Spiegel vorgehalten. Seine Texte waren nur oberflächlich gesehen Blödellieder. Wer genau hinhört, merkt, wie zynisch er die damalige Zeit betrachtete.“ Ins Gehege kamen sich Falco und Fendrich nie. Dolezal:,, Sie waren zwar nicht eng befreundet, hatten aber eine Wertschätzung für die künstlerische Leistung des ande- ren. Sie sprachen auch unterschied- liche Menschen an: Während Fend- rich der absoluteWomanizer war, stand Falco für Provokation.“ MANFRED KRAMMER |
Seite2 |